Der erste Workshop
Ziel des ersten Workshops ist es, mit den Kindern eine musikalische Improvisation im Raum zu entwickeln, ohne dass dabei gesprochen wird.
Vorbereitung des Raumes und der Instrumente
Der Einleitungsworkshop kann in der Schulaula oder einem anderen großen Raum durchgeführt werden. Im Laufe des Workshops benötigen Sie die folgenden Instrumente:
- Phase 1: Kleine ungestimmte Schlaginstrumente (z.B. Klanghölzer/Claves, Woodblock, Maracas, Tamburin), jeweils mindestens zwei gleiche Instrumente
- Phase 2: Instrumente, deren Töne einen längeren Nachklang haben (z.B. Glocken, kleine Gongs, Triangeln), ebenfalls paarweise
- Phase 3: Ein oder mehrere Metallophone und/oder Xylophone
Sie sollten vor Beginn alle Instrumente und Schlägel so vorbereiten und anordnen, dass Sie sie den Kindern während des Workshops aushändigen können, ohne dabei Zeit zu verlieren und die Konzentration zu stören.
Die Dauer des Workshops hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Bei unseren Einleitungsworkshops im Lehmbruck Museum dauerte der Improvisationsteil zwischen 20 und 30 Minuten. Direkt im Anschluss erklärten wir den Kindern das Projekt.
Der Workshop
Phase 1: Klänge aus der Stille der Wasserwelt
- Damit das Projekt in einer ‚magischen‘ Atmosphäre beginnen kann, ist es wichtig, dass im Raum des Einleitungsworkshops von Anfang an konzentrierte Stille herrscht. Bitten Sie einen Kollegen, den Kindern vor der Aula die Spielregel des Einleitungsworkshops zu erklären. Sie lautet: „In der Aula darf nicht gesprochen werden, egal was dort in den nächsten 20 Minuten passieren wird“. Danach führt Ihr Kollege die schweigenden Kinder in die Aula, wo Sie sie schweigend empfangen. Geben Sie den Kindern keine Erklärung, sondern beginnen Sie einfach mit der Improvisation. Achten Sie dabei darauf, dass die Kinder absolut still bleiben. Auch für Sie gilt natürlich die Regel, dass nicht gesprochen werden darf.
- Geben Sie einem der Kinder ein kleines ungestimmtes Schlaginstrument (siehe oben) in die Hand. Fordern Sie das Kind mit Gesten dazu auf, auf dem Instrument etwas zu spielen. Versuchen Sie den Rhythmus des Kindes auf dem ‚Partner-Instrument‘ exakt zu imitieren. Bitten Sie das Kind wortlos, erneut zu spielen. Geben Sie Ihr Instrument daraufhin einem anderen Kind. Die Kinder werden die Regel dieses Imitationsspiels sehr schnell verstehen!
- Sobald das zweite Kind das Spiel verstanden hat und den Rhythmus des ersten Kindes imitiert, können Sie einen Schritt weitergehen. Bitten Sie dazu das zweite Kind mit Gesten, sich eine Position im Raum zu suchen, die möglichst weit entfernt ist von seinem Partner. Fordern Sie anschließend die beiden Kinder auf, erneut nacheinander zu spielen.
- Wiederholen Sie das gleiche Spiel mit zwei weiteren Kindern und benutzen Sie dafür ein anderes Paar ungestimmter Schlaginstrumente. Achten Sie darauf, dass die Kinder nicht zu häufig spielen. Die Stille sollte ein wichtiger Bestandteil der Klangimprovisation im Raum sein. Ermutigen Sie die Spieler durch Gesten, so leise wie möglich zu spielen und die anderen Kinder konzentriert zuzuhören und dabei vielleicht auch die Augen zu schließen.
Video: Phase 1 - Klänge aus der Stille der Wasserwelt | © 2007
Phase 2: Veränderung der Klanglandschaft durch neue Klänge
- Beziehen Sie zwei weitere Kinder in das Improvisationsspiel ein. Das erste Kind spielt wieder etwas vor, das zweite antwortet. Geben Sie den Kindern diesmal Instrumente, deren Ton länger nachklingt.
- Je mehr Kinder Sie in das Spiel einbeziehen, desto wichtiger ist es, darauf zu achten, dass sie nicht zu oft und möglichst leise spielen.
Video: Phase 2 - Veränderung der Klanglandschaft durch neue Klänge | © 2007
Hinzufügung einer kontinuierlichen Klangfläche im Hintergrund
- Stellen Sie ein Metallophon oder ein Xylophon in der Mitte des Raumes auf den Boden. Ein leise gespieltes Metallophon ist für diesen Zweck ideal, weil sein weicher Klang wunderbar im Raum nachklingt. Aber auch auf einen Xylophon kann man ‚magische‘ Klänge erzeugen, wenn man es mit einem weichen Schlägel sehr sanft spielt.
- Spielen Sie mit einem Paar weicher Schlägel zwei beliebige Noten in schnellem Wechsel so leise wie möglich.
- Fordern Sie ein Kind mit einer Geste auf, Ihre Rolle zu übernehmen und übergeben Sie ihm dazu Ihre Schlägel. Holen Sie ein zweites Paar Schlägel und laden Sie ein anderes Kind ein, mit dem ersten Kind zusammen auf dem gleichen Instrument zu spielen. Auf einem Metallophon oder Xylophon können vier Kinder ohne Probleme zusammenspielen, wenn sie sich in Paaren gegenüber sitzen.
- Beziehen Sie weitere Kinder und Instrumente in die Improvisation ein, bis eine schimmernde Klangfläche den Raum erfüllt.
Achten Sie darauf, dass diese Klangfläche so leise bleibt, dass die Klänge auf den ungestimmten Schlaginstrumenten nach wie vor das wichtigste Klangereignis im Raum bleiben.
Video: Phase 3 - Hinzufügen einer kontinuierlichen Klangfläche im Hintergrund | © 2007
Das Ende der Klangimprovisation
Achten Sie darauf, dass der erste Workshop nicht zu lange andauert. Sobald Sie merken, dass die Kinder unruhig werden und die Atmosphäre der konzentrierten Stille nachlässt, sollten Sie die Instrumente zur Seite legen. Nun können Sie zum ersten Mal wieder mit den Kindern sprechen. Erklären Sie Ihnen den Inhalt des Projekts und beenden Sie dann den Workshop. Wenn Sie möchten, können Sie auch erst den Workshop in der Aula beenden und den Kindern das Projekt später im Klassenzimmer erklären.
Die Vorstellung der Projektidee
Berichten Sie den Kindern, wie George Crumb dazu kam, sich in seiner Musik mit dem Gesang der Wale zu beschäftigen. In den 1960er Jahren hörte der amerikanische Komponist Aufnahmen von den Gesängen der Buckelwale und war davon so fasziniert, dass er sich dazu entschied, sie zum Ausgangspunkt seines Trios Vox Balaenae („Die Stimme des Wals“) zu machen. Mit Hilfe ihres Gesangs können Wale über großen Entfernungen miteinander kommunizieren. Das Spektrum der verwendeten Geräusche und Klänge reicht dabei von klickenden Lauten über Pfeiftöne bis zu langanhaltenden Tönen, die an den menschlichen Gesang erinnern.
Das Ziel des kreativen Projekts ist die Entwicklung eines Musikstücks, das das Publikum durch seine Stille und Schönheit zu fesseln vermag. Erklären Sie den Kindern, dass es dazu nicht ausreicht, einfach nur ein überzeugendes Stück zu erfinden. Wenn sie die Zuhörer wirklich fesseln möchten, müssen sie ihr Stück so aufführen, dass das Publikum weder durch Geräusche und Klänge, die nicht zum Stück gehören (z.B. Flüstern, Zurechtweisungen der Mitspieler, Lachen), noch durch überflüssige Bewegungen gestört wird. Natürlich bewegen wir uns, wenn wir ein Instrument spielen. Führen wir jedoch alle Bewegungen konzentriert und ernsthaft aus, so wird die Aufmerksamkeit des Publikums nicht gestört und der Zauber der Musik kann sich frei entfalten.
Es könnte für die Kinder interessant sein, Aufnahmen von Walgesängen zu hören, bevor sie in der nächsten Projektphase ihre eigene Musik erfinden. Vielleicht haben Sie ja schon eine CD mit Walgesängen. Ansonsten finden Sie Walgesänge im Internet z. B. unter www.whalesong.net. Fragen Sie die Kinder, ob sie versuchen möchten, die gehörten Walgesänge zu imitieren oder ob sie lieber ihre Phantasie als Ausgangspunkt für ihre eigenen Walgesänge nehmen möchten.
Weitere Informationen zum Unterrichtsmaterial

Erster Workshop
Ziel des ersten Workshops ist es, mit den Kindern eine musikalische Improvisation im Raum zu entwickeln, ohne dass dabei gesprochen wird. Der Einleitungsworkshop kann in der Schulaula oder einem anderen großen Raum durchgeführt werden. Im Laufe des Workshops...